www.insectissima.de

Dr. Sascha Eilmus



42799 Leichlingen
Email: webmaster(at)insectissima.de

Lebenslauf

Schullaufbahn und Studium

1989 - 1995: Theodor-Heuss-Realschule in Leverkusen

1995 - 1998: Landrat-Lucas-Schule (Gymnasium) in Leverkusen; Abschluss Abitur

1997 - 1998: Herausgabe der Schulchronik

1997: Teilnahme an der Deutschen Schüler-Akademie

1998: Teilnahme an "Jugend forscht" (Regional- und Landeswettbewerb mit einer Arbeit zum Thema Konvergenzerscheinungen und Ethologie der Phasmatodea")

1998: Teilnahme an der Biologie-Olympiade

1998 -1999: Zivildienst in den Behindertenwerkstätten in Langenfeld 

1999 - 2001: Biologie - Grundstudium in Köln

2001 - 2003: Hauptstudium in Köln (Schwerpunkte Botanik, Entwicklungsbiologie, Biochemie), anschließend:Diplomarbeit: Diversität von Prokaryoten einer Binnensalzstelle (Arbeitsgruppe Prof. Dr. H. Bothe, Botanisches Institut, Köln; Veröffentlichung in Arbeit), Betreuung diverser botanischer Praktika

2004 März: VAAM-Tagung (Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie) in Braunschweig, Teilnahme mit Poster.

2004: Belebtschlamm-Projekt in Zusammenarbeit mit Dr. habil. M. Denecke von der Universität Duisburg-Essen.

Seit 2006: Promotionsstudiengang an der Universität Duisburg-Essen (siehe unten).

2007 August - Oktober : Vierteljähriger Forschungsaufenthalt in Oaxaca, México. Dabei enge Zusammenarbeit mit der Universidad del Mar (UMAR) in Puerto Escondido.

2007 November: Teilnahme mit Vortrag beim Westdeutschen Entomologentag im Aquazoo, Düsseldorf.

2008 August:  ISCE-Meeting (International Society of Chemical Ecology) in State College, Pennsylvania, USA, Teilnahme mit Poster.

2008 November: Teilnahme mit Vortrag beim Westdeutschen Entomologentag im Aquazoo, Düsseldorf.

2009 Juli: Promotion an der Universität Duisburg-Essen über Ameise-Pflanze-Bakterien-Interaktion.

Seit 2009 April: Laborleitung bei einem Chemieunternehmen; Entomologie, Insektenzucht.

Aktivitäten

Mitglied der LNU Leverkusen (Landesgemeinschaft für Naturschutz und Umwelt Ortsgruppe Leverkusen)

·         Projektpate des Naturschutzgebietes/ Orchideenwiese Neuenkamp bei Leverkusen
·         Veranstaltung und Leitung von Führungen
·         Pflegemaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit (Pressearbeit, Präsentation und Vorträge)
·         Faunistische und floristische Kartierung und Monitoring der Pflegegebiete (www.lnu-nrw.de)
.         Betreiber der HP www.lnu-lev.de


Mitglied des Vereins für Aquaristik, Terraristik und Naturkunde Bayer Leverkusen e. V. (Gruppenleiter: Naturkundliche Abteilung; Vorträge; www.aquaterralev.de); VDA-Sachkundenachweis im Bereich Terraristik erworben.

Mitglied der ZAG Wirbellose im Terrarium e.V. www.zag-wirbellose.de

Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (ARGE: www.melanagria.de)

Mitglied und Referatsleiter des AStA der Universität zu Köln (Ökologiereferat: 2001 bis 2002)

Ehrenamtlicher Mitarbeiter des Kölner Zoos (bis 2005)
·         Zoobegeleiter: Ausrichtung von Führungen, Kindergeburtstagen
·         Info- und Sonderveranstaltungen

Sprachkenntnisse  

Englisch, Latein (Schulkenntnisse)

 
Hobbys  

·         Floristik und Pflanzensoziologie
·         Fotografie
·         Haltung und Zucht heimischer und exotischer Insekten und anderer Wirbelloser
·         Entomologie allgemein
·         Naturschutz
·         Literatur, besonders: Science-Fiction und fantastische Literatur
·         Sport: Wandern, Schwimmen, Krafttraining


Promotion an der Universität Essen

Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Tieren - insbesondere Insekten - sind von grundlegender ökologischer Bedeutung. Lange Zeit wurden Insekten entweder als "Pflanzenfeinde" oder, soweit sie Blütenpflanzen bestäuben, als "Nützlinge" betrachtet. Erst seit etwa 30 Jahren ist das Thema "Insekt und Pflanze" auch von der Physiologie, Evolutionsbiologie und Ökologie intensiv aufgegriffen worden. Denn die zwischen rund 751.000 (Wilson et al. 1988)* beschrieben Insektenarten und den etwa 300.000 Gefäßpflanzen sich abspielenden Interaktionen bilden einen beträchtlichen Teil der biologischen Vielfalt und bieten vor allem in tropischen und subtropischen Regionen der Erde eine Erklärung für die Vegetationszusammensetzung. Modellsysteme für die Erforschung von coevolutiven Prozessen bieten hierbei besonders die sehr unterschiedlichen Beziehungen von Ameisen und Pflanzen, die von Herbivorie über die Verbreitung von Pflanzensamen (myrmekochore Samenverbreitung), bis hin zu Myrmekophilen und Myrmekophyten, die mitunter enge parasitische, mutualistische und symbiotische Netzwerke bilden, reichen.

Wiederum in Anpassung an eine rein vegetarische Kost sind viele phytophage Insektengruppen eine enge Beziehung mit verschieden Mikroorganismen (Pilzen, Protozooen, Bakterien und Archeen) eingegangen, die in der Lage sind, essentielle organische Verbindungen, die in der pflanzlichen Kost nur spärlich vorhanden sind, zu synthetisieren oder schwer verdauliche Pflanzenstoffe aufzuschließen. Dies können Aminosäuren, Vitamine aber auch für die Verdauung notwendige Biotenside sein. Endo- wie Ektosymbiosen von verschieden Insektengruppen sind bereits gut untersucht. So weiß man von Termiten (Isoptera), dass sie Stickstoff fixierende Bakterien in ihrem Darm kultivieren und damit ihre stickstoffarme überwiegend auf Cellulose basierende Nahrung bereichern. Demgegenüber ist unser Wissen über Darmbakterien und anderen endosymbiotischen Bakterien bei Ameisen erstaunlich begrenzt. Dabei stellen Ameisen (Teilgruppe der Hautflügler; Hymenoptera) eine der ökologisch erfolgreichsten Insektengruppen dar, die von der Polargrenze bis zum Äquator fast alle terrestrischen Ökosysteme besiedeln. Gleichzeitig stellen endosymbiotische Bakterien wahrscheinlich einen enormen Anteil an der Gesamt-Diversität der Organismen, deren systematische Untersuchung durch neue technische Möglichkeiten gerade erst begonnen hat.

Bild: Pseudomyrmex salvini  im Labor. Diese Knotenameise nistet bereitwillig in Bambuszweigen.

Ameisen der neuweltlichen Gattung Pseudomyrmex zeigen eine erstaunliche Bandbreite von Lebensformen. Während einige Arten der Gattung (P. ferrugineus-Gruppe) enge Symbiosen mit bestimmten hoch spezialisierten Vachellia (Acacia)-Myrmekophyten eingehen und sich nur noch von den Futtergaben (Futterkörper und extrafloraler Nektar) der Pflanze ernähren (können?), gibt es ebenso Vertreter der Gattung (P. gracilis-Gruppe), die zwar auch die Futtergaben der Akazien annehmen, aber ebenso räuberisch von Insekten und anderen Nahrungsquellen leben (Clement 2005). Nur die symbiotische P. ferrugineus-Gruppe schützen die Akazien im  Gegenzug gegen Herbivore und Pathogene, wogegen potenziell parasitische P. gracilis die angebotenen Ressourcen der Pflanze (Futter und Nistraum = Domatien) nutzen, jedoch dafür keine Gegenleistung erbringen.
In meiner bisherigen Arbeit im Rahmen meiner Diplomarbeit am Botanischen Institut an der Universität zu Köln habe ich mich mit der Diversität prokaryotischer Lebensgemeinschaften in Umweltproben beschäftigt und möchte nun in meiner Promotion Kultivierungsverfahren und zum Teil neuartige molekularbiologische Methoden auf das Pseudomyrmex-Vachellia (Acacia)-System übertragen. Dabei leiten mich folgende Fragestellungen:

·         Wie ist die Darmflora von Pseudomyrmex zusammengesetzt? Gibt es Unterschiede in der Darmflora zwischen polyphagen und auf die Vachellia-Diät spezialisierten Ameisenarten? Ist die Darmflora der Ameisen also eventuell auf die spezielle Diät der Ameisen ausgerichtet?

·         Stammen die Verdauungsenzyme der Ameisen von den Bakterien oder vom Insekt selbst? Gibt es Stickstoff fixierende Bakterien in den Ameisen und welche Bedeutung für Ameise und Wirtspflanze kann dies haben? Hinweise auf Stickstoff fixierende Bakterien gibt es bislang nur aus der Schwestergattung von Pseudomyrmex, der Gattung Tetraponera (Stoll 2005).

·         Wie ist die Ausstattung der neotropischen Vachellia (Acacia) mit Rhizobien (Proteobakterien)? Für die Probenahmestelle Mexiko liegen hierzu keine Erkenntnisse vor. Wie sind die prokaryotischen Rhizosphärengesellschaften zusammengesetzt? Gibt es Unterschiede in der Knöllchenausstattung (Knöllchen sind Verdickungen der Pflanzenwurzel, in denen in bestimmten Zellen endosymbiontische Rhizobien Luft-Stickstoff fixieren und so der Pflanze zugänglich machen) zwischen myrmekophytischen und nicht-myrmekophytischen Akazien (Reduzierung bei Myrmekophyten)?

·         Welche Symbionten (Ameisen oder Rhizobien) fördert Vachellia mit ihren begrenzten Ressourcen bevorzugt?


Bild: Diese Springspinne der Gattung Synemosyna imitiert nicht nur das Aussehen der neotropischen Knotenameise Pseudomyrmex salvini perfekt, sondern auch deren Verhalten: Das vorderste Beinpaar ahmt die Fühler der Ameise nach, die hektischen Bewegungen der Spinne erinnern stark an eine Ameise und nicht an eine Springspinne.

Diese Fragen sollen mit folgender Methodik angegangen werden: Die Diversität der Darmflora soll durch Klonieren und Sequenzieren, sowie durch eine neuartige auf PCR (Polymerase Chain Reaction) -basierende tRFLP- (terminaler Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus) Methode (TReFID; www.trefid.net; Rösch et al. 2005) untersucht werden. Über Kultivierungsansätze (verschiedene Nährmedien mit verschiedenen Kohlenhydraten als C-Quellen) soll unter anderem auch geklärt werden, ob die Verdauungsenzyme der Ameisen eventuell von den Bakterien gebildet werden (es sind bislang keine sicher verbürgten Invertase-Sequenzen aus Tieren bekannt!). Hierfür werden Enzym-Aktivitätsmessungen von isolierten Bakterienklonen aus dem Darm der Ameisen durchgeführt. Der Nachweis des Gens nifH (Nitrogenase-Untereinheit H; nur 8 Sequenzen bislang von Ameisen bekannt) mittels PCR, Klonieren, Sequenzieren und tRFLP-Analysen (TReFID) soll klären, ob es Stickstoff fixierende Bakterien im Ameisendarm gibt und welche Bedeutung diese für Ameise und Wirtspflanze haben könnten. Bodenproben und Wurzelproben von Vachellia sollen ebenfalls auf ihre prokaryotische Diversität im Allgemeinen (Sequenzieren und TReFID) und was die Bakteriengruppe Rhizobiales (nifH) im Speziellen betrifft, untersucht werden, da hier ebenfalls mit besonderen Mutualismen zu rechnen ist.
Die gewonnen Erkenntnisse sollen Vergleichsmöglichkeiten zwischen Mutualisten (bzw. Symbionten) und Parasiten unter den Ameisen erlauben. Haben Bakterien bei der Interaktion von Ameisen und Pflanzen eine ähnlich große Bedeutung wie dies bei einigen anderen Insekten aber auch Wirbeltieren der Fall ist? Wie ist die Coevolution zwischen Ameise und Pflanze abgelaufen? Welchen Vorteil hat ein Insekt bei einer derart extremen Spezialisierung auf nur eine Pflanzenart?

*) Hierzu gibt es keine aktuellen Erhebungen. Die Anzahl beschrieben Insektenarten wird aber im Allgemeinen momentan sogar auf ca. 950.000 geschätzt.

Diversität und Funktion der mit Ameisen der Gattung Pseudomyrmex (LUND 1831) assoziierten Bakterien

Literaturhinweise

Clement L. W.; Diplomarbeit; Institut für Ökologie, Friedrich Schiller-Universität Jena, 2005

Wilson E.O., Peter F. M.; ed., Biodiversity, Washington, 1988

Stoll; Diplomarbeit; Department of Behavioural Physiology and Sociobiology, Universität Würzburg, 2005 

Rösch C., Bothe H.: Improved assessment of denitrifying, N2-fixing, and total-community bacteria by 
terminal restriction fragment length polymorphism analysis using multiple restriction enzymes. Appl Environ Microbiol. 2005 Apr; 71(4): 2026-35.

Rösch C., Eilmus S. und Bothe H.: Approaches to assess the biodiversity of bacteria in natural 
habitats. Biochem. Soc. Transactions. 2006; 34(pt 1): 169-173. 


Rechtlicher Hinweis

Verantwortlich für den Inhalt dieser Hompage sind Sascha Eilmus und Alexander Dernbach. Wir übernehmen keine Verantwortung für Links, die auf unsere Seite verweisen bzw. auf die wir auf unseren Seiten hinweisen.

Hierzu folgender Hinweis: Das Landgericht Hamburg hat mit Urteil vom 12. Mai 1998 entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das LG - nur dadurch verhindert werden, indem man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben auf unserer Page Links zu anderen Seiten im Internet gelegt. Für all diese Links gilt: "Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seite haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf unserer gesamten Webseite inkl. aller Unterseiten. Diese Erklärung gilt für alle auf unserer Homepage angebrachten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links oder Banner führen."

Mit unserer Homepage verfolgen wir keinerlei kommerzielle Zwecke. Ziel ist die  Verbreitung und Sicherstellung der verschiedenen Zuchtstämme tropischer Insekten in privater wie öffentlicher (z. B. Zoologische Gärten) Hand, die Anleitung zur artgerechten Pflege und das Wecken von Interesse an Insekten und Natur allgemein.

Kontakt

webmaster@insectissima.de